Städtebauliche Studie Quartiersentwicklung BS9, Celle

Lage und Kontext

Im Ortsteil Blumlage wird auf der ehemaligen Fläche eines Baustoffhandels ein neues Quartier für Celle geschaffen: das Quartier BS9. Es ist südöstlich des Stadtzentrums an der Braunschweiger Heerstraße (B 214) gelegen und befindet sich in einem Mischgebiet aus Wohnen und Gewerbe. Im Norden grenzt die St.-Georg-Kirche mit ein- bis zweigeschossigen Gemeindebauten an das Grundstück, woran ein Seniorenpflegeheim sowie eine Bungalow-Siedlung anschließen. Im Osten liegt mit einer Kleingartensiedlung ein großer Grünraum mit vereinzelter und flacher Bebauung. Im Süden befinden sich Einfamilienhäuser und ein flacher Gewerbebau der Firma Baumgarten Geräte GmbH. Auf der gegenüberliegenden Seite der Bundesstraße befinden sich dreistöckige Zeilenbauten des Architekten Otto Haesler.

Bebauung und Nutzung

Geplant ist ein heterogenes Quartier aus Wohnen und Arbeiten für Bewohner*innen und Nutzer*innen jeden Alters. Es soll auf seine bestehende Umgebung eingehen und sie durch neue Nutzungen ergänzen. Von etwas höherer und urbanerer Bebauung mit öffentlichen Funktionen an der Bundesstraße sowie im Quartierszentrum lockert sich die Gebäudestruktur mit Wohnhäusern in Richtung des Grünraums auf und stuft sich sanft ab. Direkt an der Quartierszufahrt entsteht eine Landmarke mit sieben Geschossen, die der Adressbildung des Quartiers dient und einen Gegenspieler zu anderen Hochpunkten entlang der Straße, wie dem Glockenturm der St.-Georg-Kirche, bildet. Wobei der Baukörper jedoch unterhalb der Kirchturmspitze bleibt. Hier soll ein Hotel einziehen, dass durch Self-Check-in-Automaten und damit einhergehendem reduziertem Personalbedarf günstige Übernachtungsmöglichkeiten bietet. Daran schließen flachere Büro und Gewerbebauten an, die auch Einzelhandel für den täglichen Bedarf beinhalten können. Im Zentrum des Quartiers entsteht auf einem halbgeschossigen Plateau ein urbaner Gebäudekomplex mit Büro- und ggf. Paxisnutzung sowie Ladenflächen im Erdgeschoss. Darunter entsteht vollflächig eine Tiefgarage, die nur mit einem halben Geschoss in die Erde geht, wodurch natürliche Belichtung und Lüftung ermöglicht werden.

Im östlichen Teil des Quartiers in Richtung der Kleingärten werden in drei Clustern Wohngebäude geschaffen, die etwas niedriger und kleinteiliger sind und so mit dem dahinter liegenden Grünraum vermitteln. Die einzelnen Gebäude eines jedes Clusters sind durch Laubengänge verbunden, die als Erschließungs-, und gemeinschaftliche Außenräume fungieren. Es wird eine Durchlässigkeit und zugleich Sichtbeziehung zwischen Quartier und Grün ermöglicht. Das südlichste der drei Cluster soll für selbstständiges Altenwohnen genutzt werden. Statt des zentralen Laubengang entsteht ein gemeinschaftlich nutzbarer multifunktionaler Saal. Um auf einer Grünfläche im Norden des Quartiers eine Kita zu schaffen, steht der Bauherr derzeit in Verhandlungen mit der Kirche. Die Errichtung einer Kita ist Voraussetzung für die Veräußerung des Teilgrundstücks. Der notwendige Bedarf an Kita- Krabblerplätzen würde noch mit der Stadt Celle abgestimmt werden. Insgesamt entstehen generationsübergreifende Angebote und die Versorgung des täglichen Bedarfs wird vor Ort gesichert. Für die Wahrnehmung als zusammenhängendes Quartier soll eine einheitliche Fassadengestaltung in Klinker erfolgen.

Erschließung und Parken

Die Hauptzufahrt erfolgt von der Braunschweiger Heerstraße aus. Diese Haupterschließungsstraße ist mit einer Wendeschleife so konzipiert, Rettung-, oder Anlieferungsfahrzeuge unkompliziert Zufahrt haben. Geichzeitig ist eine Zufahrt zur südlichen Querstraße möglich. Die Erschließung innerhalb des Gebiets erfolgt über ein privates Straßensystem. Die Wege werden als shared spaces ausgebildet. Es soll keine Hierarchisierung zwischen motoriseirtem Verkehr und Fahrrädern geben, die Nutzung erfolgt unter gegenseitiger Rücksichtnahme. Alle Gebäude werden über Quartiersstraßen erschlossen, allerdings sollen diese, auch im Sinne des reduzierten motorisierten Individualverkehrs, nicht als Durchgangsstraßen dienen. Im Zuge einer Vernetzung des Fahrrad- und Fußgängerverkehrs schlagen wir eine neue Verbindung zwischen dem Quartier und dem Kirchengrundstück bis zur Braunschweiger Heerstraße vor.

Grünräume

Das Quartier soll neben einer urbanen Bebauung auf größtmögliche unversiegelte Flächen und Grün zurückgreifen. Im Bereich der Parkplätzen soll etwa mit Rasengittersteinen gearbeitet werden, die Dächer sollen begrünt werden und zwischen den Wohnbauten sind großzügige Grünflächen vorhanden. Ein durchgehender Grünzug zieht sich im östlichen Teil des Gebiets von Nord nach Süd. Bei der Platzierung der Wohngebäude wurde darauf geachtet, vorhandenen Baumbestand zu erhalten. Entlang der Quartiersstraßen werden neue Bäumen gepflanzt.

Parken

Die zu den Wohnungen gehörigen Stellplätze liegen direkt an den Gebäuden. Für Besucher*innen stehen eine Tiefgarage und oberirdische Stellplätze zur Verfügung. Zudem gibt es öffentliche E-Ladestationen und eigens ausgewiesene Flächen für Car-Sharing. Es wird angestrebt den motorisierten Individualverkehr durch vorhandene Agebote zu reduzieren. Im Zuge der Erstellung des Bebauungsplans muss ein entsprechender Verkehrsschlüssel erarbeitet werden. Im Quartier sollen auch ausreichende Flächen für Fahrräder geschaffen werden.

  • Celle. Niedersachsen

    Quartiersentwicklung BS9

dRei Architekten BDA - Anna-Zammert-Str. 32 - 30171 Hannover

Schwarzplan

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Höhenstaffelung

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Räumliche Gliederung

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Gesamtplan

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Modellbauperspektive

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Modellbauperspektive

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Perspektive der Erschließungsstraße

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Perspektive des Quartierszentrums